Zum 5. Hochzeitstag waren wir in Sölden. Gleich zum ersten Kaffee wird der Fernseher eingeschaltet, aber nur um “das Ötztal TV” zu sehen. Da laufen dann Wetterinfos, Bilder von den Bergstationen, Berichte aus Sölden und der Region usw. Aber auch Veranstaltungstipps! Und da las Sie halt vom Gletscher Trailrun.
“mach da doch mit”, “in solch einer tollen Landschaft bist du doch noch nie gelaufen”, das wäre doch mal wieder ein schönes Erlebnis! Waren Ihre Argumente. Und unsere Trauzeugin die mit dabei war fügte hinzu :”und wir haben 3 Std Ruhe und wir müssen nicht mit dir die Berge rauf” 😀.
Hm….tolle Idee aber ich habe keine Laufsachen mit, nur alles zum Rennrad fahren. Wenn ich schon in Sölden bin gehört Timmelsjoch, Kühtai und Reschenpass einfach zum “Pflichtprogramm” ! Außerdem ist diese Art zu laufen etwas völlig anderes.
Damit war das Thema erst einmal vom Tisch. Dachte ich. Zwei Tage später hatte ich mich dann doch für den 14km Lauf angemeldet. Einen Tag vorher hatten wir einen Plan, ich fahre mir dem Rad über das Timmelsjoch nach St. Leonhard und zurück auf das Timmelsjoch und da treffen wir uns um mit dem Auto wieder nach St. Leonhard zu fahren um etwas zu bummeln und ein Eis zu essen. Auch wenn es heißt “Süd Tirol ist nicht Italien” so gehört schon die Abfahrt nach St. Leonhard zu Italien.
Und da mich der Gedanke “was ziehe ich zum Trailrun an” sehr beschäftige guckte ich nicht nur in Sölden in jedes Sportgeschäft sondern auch in St.Leonhard und schau an……ein paar “günstige” Trailrun Laufschuhe und zumindest eine kurze Sporthose nannte ich nun mein eigen 😉
“800HM auf nicht mal 6km ist jetzt nicht so wenig, der erste km war flach, also 800HM auf knapp 5km zum Teil über 20% Steigung” ……das wird….heftig. So in etwa waren die Gedanken am Start. Und dann ging mein erster Trailrun los. Die Strecke zur Hohen Mut Alm führte durch den Zirbenwald und das Rotmoostal. Landschaftlich mehr als einfach nur herrlich …..herrlich anstrengend zu gleich.
Und trotzdem konnte ich es genießen diese neue Lauferfahrung.
Eine zusätzliche Motivation gab es auf 2770m an der Hohen Mut, da warteten meine Frau und unsere Trauzeugin.
Dann kam das wovor ich mir von Anfang an mehr “sorgen” machte, der Downhill.
Berg ab laufen war noch nie etwas an dem ich gefallen finden konnte. Lieber hoch als runter laufen.
Für mich war der Downhill durch das Gaisbergtal schon anspruchsvoll und viele die ich beim hochlaufen überholte sind nun mit einer Leichtigkeit an mir vorbei…..
Ich war genug damit beschäftigt zu gucken wo mein nächster Schritt hingeht. Lockeres Gestein und jede menge Möglichkeiten zu einem Fehltritt was sicher nicht zum Vorteil für die Bänder oder Knochen wäre. Den Gedanken den Abhang “zur rechten” hinunter zu fallen…….den vergessen wir mal besser ganz schnell.
Auf den letzten knapp 2km lief man auf einer Art “Wirtschaftsweg” entlang am Grauvieh und Schafen immer noch Berg ab.
Dann war das Ziel in Sicht. Mir taten die Beine und Knie weh ich war Kaputt ziemlich ausgelaugt vor allem aber Glücklich.
Glücklich und beeindruckt von diesem Erlebnis.
“Laufen” in solch schöner Landschaft dann auch noch bei tollem Wetter….einfach mega schön und die eindrücke und Empfindungen kaum zu beschreiben.
“Einfach mal auf die Frau hören”….es lohnt sich 😉
Und das unsere Trauzeugin für “mein Erlebnis” auf ihren Gleitschirmflug verzichtet hat dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Auch wenn ich mir das jetzt rest meines Lebens anhören muss 😀
2:00:20 Std reichten nicht nur zu Platz 19 von 41 bei den Männern und zum 1 von 12 in der Altersklasse sondern auch zu einem schönen Pokal der einen besonderen Platz in meinem Zimmer erhalten wird.